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»Der letzte Traum« enthält ein Dutzend, größtenteils eher flüchtige und kurzweilige Erzählungen von Pedro Almodóvar. Wie Almodóvar selbst im letzten Text des Buches – »Ein schlechter Roman« – schreibt, hält er sich selbst für keinen großartigen Schriftsteller und so lesen sich vor allem die fiktiven Texte in dem Buch, eher wie unausgearbeitete Ideen zu möglichen Drehbüchern oder Kurzfilmen, in welchen es Almodóvar selten schafft, seine Faszination für die Figuren, die er erschafft – flamboyante Persönlichkeiten mit sexuellem Grenzgängertum und borderline-mäßigen Charakterzügen – im Medium der Prosa-Erzählung zu vermitteln. Man kann sich oft genug vorstellen, wie die Szenen, die er zeichnet, in Form eines Almodóvar-Filmes funktionieren würden, der literarische Wert fehlt ihnen aber meistens.
Die Texte sind zeitlich ungeordnet und reichen von Texten aus Almodóvars Adoleszenz bis zu Aufzeichnungen aus dem Jahr 2022.
Interessanterweise ist der früheste Text – »Leben und Tod von Miguel« – der literarisch interessanteste, wenngleich Almodóvar hier bloß unwissentlich die narrative Strategie von »The Curious Case of Benjamin Button« übernimmt: Er erzählt die Geschichte des Jungen Miguel, der im Zuge eines Eifersuchtsdramas erschossen wird, so, dass Miguels Ermordung eigentlich seine Geburt ist, mit der sein Leben in rückwärtigem Verlauf beginnt und etwa zwanzig Jahre endet als Miguel wieder zu einem Säugling geworden ist.
Mehr als einmal versucht sich Almodóvar auch am parabelhaften Schreiben: »Johnanna, das Wahnröschen« und »Die Spiegelzeremonie« versucht Almodóvar sich am Genre des Mittelaltermärchens bzw. der Vampirgeschichte, wobei letztere gleichzeitig eine parabolische Auseinandersetzung mit dem Katholizismus sein soll, die jedoch weniger überzeugend ausfällt als die Kurzgeschichte »Die Erlösung«, welche die Ankunft Gottes Sohnes auf die Erde erzählt und dessen Liaison mit dem räuberischen Gefängnisinsassen Barabbas oder »Der Besuch«, in welchem ein ehemaliger Schüler einer katholischen Schule auf seinen damaligen Pater trifft und mit dessen missbräuchlichen Handlugnen konfrontiert.
In »Zu viele Geschlechtsumwandlungen« beschreibt Almodóvar autofiktiv sein Verhältnis zu einem gewissen León – ein ungestümer, leidenschaftlicher Jugendfreund, mit der er seine ersten theaterstücke und Filme inszenierte. Hier verhandelt Almodóvar möglicherweise seine jungen Jahre als Regisseur in den 70ern und welche Art von Filmen und welche Regisseure (Elia Kazan, Jean Cocteau) einflussreich für ihn waren sowie seine latente Homosexualität bzw. seine Faszination für abweichende Sexualorientierungen. Wer der hier León genannte Freund und Kollaborateur Almodóvars ist und ob es nicht einfach nur eine fantasierte Vergangenheit ist, bleibt offen.
»Bekenntnisse eines Sex-Symbols« ist ein Monolog der großschnäuzigen Porno-Darstellerin Patty Diphusa, in der es unter anderem um ihre Begeisterung für Schmuck, Drogen und Geld geht und der so überzogen geschrieben ist, dass man den Text als Fingerübung Almodóvars im Pulp-Genre lesen muss. Dabei ist »Bekenntnisse eines Sex-Symbols« vermutlich der Text dieses Buches, den man sich am ehesten als Teil eines Drehbuchs von Almodóvar oder als Charakterstudie für einen seiner Filme vorstellen kann.
»Bittere Weihnachten« handelt von einer urbanen Irrfahrt einer Ehefrau, die um die Weihanchtstage schwere Kopfschmerzen und später eine Panikattacke bekommt und auf der Suche nach Xanax widerwillig zwei alte Freundinnen aufsucht. Der zweite Besuch gibt Almodóvar Anlass für eine kurze Abhandlung über die mexikanische Sängerin Chavela Vargas. Der darauffolgende Texte ist ein »Adieu, Vulkan« ist ein sehr persönlicher Nachruf Almodóvars auf Vargas, welche auch im Soundtrack zu dessen Filmen »Tacones lejanos« und »La flor de mi secreto« zu hören ist. Almodóvars florale Beschreibung der Musik Vargas' und ihres Charakters zeugt von einer tiefen Bewunderung und Almodóvar schafft es hier, wie sonst eher selten im Buch, seine Gefühlswelt sehr direkt nachvollziehbar zu machen.
So sind es in dem Buch also vor allem die biographischen und Tagebuchaufzeichnungen, die auch unabhängig von Almodóvars sonstigem Schaffen interessant sind, allen voran die titelgebende Geschichte »Der letzte Traum«, in dem Almodóvar über die letzten Lebenstage seiner Mutter schreibt. In »Erinnerung an einen leeren Tag«, einem seiner sehr seltenen und sporadischen Tagebuchaufzeichnungen, schreibt er über seine Faszination für Jean-Michel Basquiat, seinen Begegnungen mit Andy Warhol, kommt von dort zu kurzen Gedanken über die 80er-Jahre und der Rolle von AIDS in dder Kulturszene sowie seiner Begeisterung für das Vogueing, welches er bei einem New-York-Besuch zu dieser Zeit kennenlernt. Er erinenrt sich dann an einen Tattoo-Künstler, der jemandem Will Smiths Ohrfeige für Chris Rock gestochen hat und geht von da zu einem Metadiskurs über die Praxis des Schreibens über, in welchem er sich mit Leïla Slimani auseinandersetzt.
Wenn nun diese Erzählungssammlung literarisch nicht allzu hochwertig ist, schafft es der finale Text des Buches – »Ein schlechter Roman« – es noch einen mit dem schriftstellerischen Schaffen Almodóvars zu versöhnen, da er hier zugibt, dass das prosaische Schreiben nicht seine Stärke ist, er auch autofiktive Film-Romane kritisch sieht und die Unterschiede zwischen filmischem und literarischem Schreiben heraushebt. So relativiert der Text eigentlich die elf ihm vorangegangenen Texte und weist daraufhin, dass diese weniger als Literatur zu lesen sein sollen als vielmehr als eine kreative Form, die sich Almodóvar immer wieder aufdrängt und die er, auch wenn er seine eigenen Unzulänglichkeiten in Bezug auf das fiktive, prosaische Schreiben erkennt, sich ihm hin und wieder aufdrängt und nun eben in diesem gerade einmal 220-seitigem Buch gemündet ist.
finished reading Der letzte Traum
started reading Alfonsina e la strada
started reading Thoughts of sorts
started reading Futuromania
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Movie stuff
Watched on Friday January 17, 2025.
Watched on Tuesday January 14, 2025.
Watched on Monday January 13, 2025.
Watched on Sunday January 12, 2025.
Watched on Thursday January 9, 2025.
Watched on Saturday January 4, 2025.
Editing is so fast that it feels like watching a trailer for the actual movie sometimes.
Also, I'm not sure about this analog washi paper look, when all the animation looks so digital.
Other than that though, proper mindfuck aesthetics going on here. Haven't been this overwhelmed by an animation style since discovering Masaaki Yuasa I guess. Mad!
Watched on Tuesday December 31, 2024.
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